Am 12. September 2016 ist das Buch
„Kirche der Reformation? – Erfahrungen mit dem Reformprozess
und die Notwendigkeit der Umkehr“,
herausgegeben von Gisela Kittel und Eberhard Mechels
bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen erschienen.
Das Buch enthält diverse Beiträge
von Reformkritikern aus verschiedenen Landeskirchen.
Es will die Evangelische Kirche zum Reformationsjubiläum
an ihre reformatorischen Wurzeln erinnern und durch Erfahrungsberichte zeigen,
wie sehr sich diese Kirche im sogenannten Reformprozess
von ihren Wurzeln entfernt hat.
Aus den Reihen des Gemeindebundes schreibt dort Georg Hoffmann
über die „Umgestaltung der EKBO
zum ‚Erweckungs‘-Unternehmen
auf der Grundlage eines reformationswidrigen Verständnisses
von Gemeinde und Synode“.
Ein Informationsflyer über das Buch
mit einem Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis und einer Leseprobe
ist über folgenden Link erhältlich:
Weitere Buchbeiträge, die speziell die EKBO betreffen,
befassen sich unter anderem mit dem Reformkirchenkreis Wittstock-Ruppin,
der Ausgangspunkt für die Gründung des Gemeindebundes war
(Tobias Scheidacker),
und mit der Aufkündigung des Fusionsvertrages
zwischen den Kirchengemeinden St. Marien und St. Petri-Luisenstadt
in Berlin-Mitte (Wolfgang Noack).
Theologische Kritik üben besonders die beiden Herausgeber.
Das Buch endet mit einem Resume unter der Überschrift:
„Schritte in eine andere Richtung“.
Der Beitrag von Georg Hoffmann (Seite 180)
kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:
1. |
Die heutigen evangelischen Synoden
beziehen ihre Autorität nicht aus dem pneumatischen Charakter
als gottesdienstlich versammelte Gemeinde,
sondern allein aus dem demokratischen und rechtlich geordneten Verfahren,
aus dem sie hervorgehen, und aus dem Amt, das sie ausüben.
Die Zentralisierung, Ökonomisierung, Hierarchisierung
und Episkopalisierung sind daher eine reale Gefahr
für die Kirchen der Reformation. |
2. |
Kreis- und Landessynoden sind Institutionen,
die im Rahmen ihrer Zuständigkeit
mit dem Amt des Kirchenregiments betraut sind.
Sie vermitteln Kirchenkreis und Landeskirche keine Gemeindequalität.
Kirchenkreis und Landeskirche sind Verbände von Gemeinden
zur Ausübung des Amtes des Kirchenregiments
gegenüber den Gemeinden und zur Erfüllung von Aufgaben,
die eine einzelne Gemeinde nicht erledigen kann
(Subsidiaritätsgrundsatz). |
3. |
Das Kirchenregiment über die Gemeinde bezieht sich
notwendig nicht auf die Geistgemeinde,
sondern auf die sichtbare Gemeinde,
für die das gemeinsame Abendmahl,
der gemeinsame Tisch kennzeichnend ist.
Kirchengemeinden, denen der gemeinsame Tisch fehlt,
sind Gemeindeverbände, nicht selbst Gemeinde. |
Treffen
Am 18. bis 19. September 2016 fand in Altenkirchen im Westerwald
ein vom KIRCHENBUNT im Rheinland vorbereitetes Treffen
der Gemeindebünde und Reformkritiker aus der ganzen EKD statt.
Neben dem Gemeindebund Berlin-Brandenburg waren der Gemeindebund Bayern,
der Verein „Gemeinde im Aufwind“ aus der Nordkirche
und der KIRCHENBUNT aus der EKiR vertreten.
Es wurde im Rahmen der Tagung
das Buch „Kirche der Reformation?“ vorgestellt.
Referenten waren Prof. Dr. Gerhard Wegner
zum Thema „Renaissance der Kirchengemeinden? –
Ergebnisse der KMU“ und Prof. em. Dr. Gisela Kittel
zum Thema „Vor einem neuen Kampf um die Kirche?“.
Das letztgenannte Referat entwickelte vor allem eine Gemeindetheologie,
der allgemein zugestimmt wurde und die auch
in dem Buch „Kirche der Reformation?“ vertreten wird.
Das Buch wird von den Gemeindebünden beworben werden.
Abschließend wurden Vereinbarungen für 2017 getroffen
und Arbeitskreise
für eine gemeinsame Zeitung
der Gemeindebünde zum Reformationsjubiläum,
für einen gemeinsamen Auftritt auf dem Kirchentag 2017,
für einen koordinierten Thesenanschlag in den Mitgliedsgemeinden und
für die Planung einer Plakatierung in Wittenberg gegründet.
Für den Kirchentag 2017 plant der Gemeindebund wieder einen Stand
auf dem Markt der Möglichkeiten,
dem sich die anderen Gemeindebünde anschließen wollen.
Texte
Wormser Wort
Nein zum bisherigen Umbauprozess der Kirche durch die EKD
1. Der Reformprozess ist ein Um- und Abbauprozess
2. Scheitern ist vorprogrammiert
3. Die Mitarbeitenden werden demotiviert
4. Der Mensch gerät aus dem Blick
5. Die Kirche verliert ihr Fundament
6. Die Kirche verliert ihre Glaubwürdigkeit
7. Umkehr ist nötig
Links
Auch im Rheinland teilt man schon geraume Zeit die großen Sorgen
um die teils schleichende, teils „galoppierende“
Aushöhlung der Selbstständigkeit der Ortsgemeinden:
Die „Nummer Zwei“ ist da
„Die mündige Gemeinde“
Die Zeitung soll gerade aus dem Leserkreis heraus –
also von den Gemeinden her – leben.
Daher freuen wir uns über alle,
die an der Zeitung mitarbeiten oder sie sonstwie unterstützen wollen.
Das kann auf vielfältige Weise geschehen:
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indem sie uns sagen, wie viele Exemplare Sie wo verteilen oder verkaufen können. |
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zwischen den Verheißungen der Bibel und der Gestalt unserer Gemeinden. |
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bekannt gemacht werden sollte,
etwa was aus Ihrer Erfahrung zu einer lebendigen Gemeinde verhilft
(oder was sich dabei als hinderlich herausstellt). |
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Sie kennen einen Autor oder eine Autorin, die/der etwas Bemerkenswertes verfasst hat,
und das gern bei uns veröffentlichen würde. |
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dass Sie noch etwas ergänzen, ein Beispiel nennen möchten.
Oder zu einem Artikel können sie eine entgegengesetzte Meinung oder Erfahrung
beisteuern. |
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oder Vertrieb einer Zeitung zur Verfügung stellen. |
• |
… |
Notiz
Am 21. Juli erschien in „der Welt“ ein bemerkenswerter Artikel:
„
Alles außer Gottes Haus,
Zu wenig Gläubige – oder zu wenig Glauben an sich selbst?
Warum der Trend zur Kirchenumnutzung in die Irre führt“
von
Dankwart Guratzsch
Literatur-Empfehlung:
Reform oder Reformation?
Dr. Werner Führer entfaltet in seinem Buch
„Gott erneuert die Kirche –
Theologische Leitsätze zur Reformation der evangelischen Kirche“
theologisch gegründete Alternativen zu den gegenwärtigen Reformaktivitäten.
Es erschien dieses Jahr im Freimund-Verlag (ISBN 978-3-86540-109-0).
Lesen Sie dazu auf der Seite des Verlags die
Links
Der Umbau der norddeutschen Landeskirchen zur „Nordkirche“
hat manche in Sorge gestürzt, was diese Nordkirche bringen wird.
Statt die Sorgen großzuschreiben,
sucht
Christian Möller zunächst bei Kierkegaards Analyse der Sorge Rat,
um sodann die Zukunft der Kirche in der Geistesgegenwart des Glaubens in den Blick zu nehmen
(Vortrag vor dem nordelbischen Pastorinnen- und Pastorentag
im Schleswiger Dom am 14. September 2011):